Happy Sunday Morning. Heute laden wir euch zu einem wunderbaren SZ-Artikel ein zum Thema Weinstein, Wedel & Co. Klare Worte… ja, wirklich, von einem Mann! Männer sind die Krone der Schöpfung – und die Edelsteine dazu sind die Narzissten…! Was liegt da näher, als ein Vergleich mit Michael Palin’s Pontius Pilatus aus ‚Life of Brian‘?! Wir machen sonst keine Werbung für paid content, aber es lohnt sich, in diesen Artikel zu investieren. Lasst euch euren Kaffee dazu schmecken. Ein kleiner Auszug sei (hoffentlich) erlaubt: ‚Und ja, es fängt im Kleinen an, und wenn man vom Kleinen spricht, ist man schon bei Dieter Wedel, dem Pontius Pilatus des deutschen Mehrteilerwesens, und man ist in einer kleinen Welt. Der Fall Wedel ist im Wortsinne unheimlich interessant, denn er spielt nicht in Hollywood oder in einer Theaterbühne, wo mal wieder Grenzen ausgelotet werden, sodass der Intendant leider seine erste Schauspielerin vergewaltigen muss, weil er nicht weiß, wohin mit seinem Genie, seinem Furor und seinem prächtigen Stummelschwänzchen. Der Fall Wedel spielt auch nicht in der viel zitierten Welt der Unterhaltung in dem Sinne, der da jetzt seit Wochen fälschlicherweise suggeriert wird – also in der Welt des Glamours. Als sei diese Form der Gewalt eine Art von Privileg in Künstlerkreisen. Viele Künstler haben ihren Narzissmus sauberer im Griff als normale Abteilungsleiter. Der Schockrocker weiß, dass es sich bei seinem Auftritt um eine Darbietung handelt, danach sitzt er geduscht in der Umkleide und erkundigt sich bei Mutti nach ihren Rückenschmerzen. Es gibt keinen Glamour in Deutschland. Das ist eigentlich auch bekannt. Es gibt nur die Sehnsucht nach Glamour und deshalb halt entsprechende Sendungen, Portale und Zeitschriften, die behaupten, es gebe welchen, weil sie sonst ja keiner lesen oder anschauen würde. Der Fall Wedel spielt stattdessen in einer Welt, die jeder von uns kennt, er spielt in der profanen Welt der abhängig Beschäftigten im allgemeinen Projektwesen des Mittelstands. Die deutsche Film- und Fernsehbranche muss man sich als karg und übersichtlich vorstellen, sogar als strukturell so piefig, wie sie seit dem Untergang der alten Ufa und der Austreibung des Glamours durch die Nazis nun mal wurde und wesentlich immer noch ist. (Die paar genialen Jahre mit Fassbinder, der auch alle quälte, am meisten aber sich selbst, vergessen wir mal eben.) Es ist eine Welt aus einigen großen Künstlerinnen und Künstlern vor und hinter der Kamera, dazu vielen Buffos, einigen Abteilungsleitern, dazu speziell in Deutschland aus vielen Kontrollgremien, die alles (nein, leider nicht alles) bemeinen und die Arbeit aufhalten.‘
http://www.sueddeutsche.de/leben/narzisstische-maenner-der-perfekte-idiot-1.3848495?reduced=true